Dorfgeschichte

Ellingshausen im 19. Jahrhundert

Georg Brückner schreibt 1851 in seinem Buch „Landeskunde des Herzogtums Meiningen“ über Ellingshausen:

Ellingshausen (900 Egilershuson, Elycheshusen, „Ellingshause“), Filialkirchdorf, 1 St. GD. von Meiningen, im untern Haselgrund zwischen Grimmenthal und Rohr (preußisch) freundlich gelegen, zwischen den hintern Köpfen, dem Bitthäuser Berg (Halsberg) und der Fixleite und dem Steinberg, hat 3 Hauptgebäude, (Schloß, Kirche und Schule), 47 Wohnhäuser, 1 Werthaus (Mühle mit einem Schlaggang), 239 Einw., 49 Famil., 727 St. Vieh (467 Schf., meist veredelte, 138 R., 79 Schw.). 

Frühzeitig hier eine Kirche mit Gaden und Kirchhofrecht; sie war selbstständig und ihr Rentwertshausen als Filial beigegeben. Schon 1539 hatte Damian v. Heerda einen evangelischen Prediger daselbst predigen lassen, demungeachtet behielt der Ortspfarrer den katholischen Ritus bei und erst 1573 wurden die Kirchengebräuche der hennebergischen Kirchenagende gemäß eingeführt.

Weil der Dienst auf dem Filial Rentwertshausen beschwerlich und selbst gefährdet war, so wurde das Filial zu Queienfeld geschlagen und Einhausen und Behlrieth mit Ellingshausen verbunden. Nach der Verheerung des Dorfs und der Pfarrgebäude im 30jähr. Krieg, wurde zuerst der Ort mit Untermaßfeld, dann mit Obermaßfeld vereint. Die jetzige Kirche 1775 erbaut.

Die Schule ist alt. 1047 fl* Kirchenvermögen. Daselbst ein massives Schloß (Kemnate) mit geräumigem Hof und zweckmäßigen neuen Wirtschaftsgebäuden; 1 Wirthshaus und 1 Mühle. Außerdem nur einige freundliche Bauernhäuser. Die Flur hat 577 Ar. 52 R. Artland, 1111/2 Ar. R. Wiesen, 8 Ar Hutrasen, 522 3/4 Ar. 11 R. Wald, wobei das Domainengut mit Feld und Wiesen nicht mitbegriffen ist. Die Waldung gehört nicht der Gemeinde, sondern 46 bestimmten Häuser- und Hofstätten als Gemeinderecht, von denen das Gut 8 incl. der Mühle und des Wirthshauses besitzt.

Das Nachbargeld 50 fl*. Hauptnährquellen Viehzucht und Ackerbau; auch einige Lokalgewerbe. Die Einwohner geringe und gute Mittelleute. Hier ein Domainengut, das früher ein kanzleisässiges, ursprünglich Henneberg, dann Meiningen zu Lehen gehendes, landstandfähiges, Söhn- und töchterlehnbares Rittergut war und dem außer einem Antheil am Gemeindewald, außer der Wahl- und Schlagmühle und dem Wirthshause bedeutende Erbzinsen, Koppelhut in der obermaßfelder, einhäuser und behlriether Flur 1), Riederjagd und Vogteilichkeit gehörten.

Die Besitzer desselben waren die v. Schaumburg, Wechmar, Meuser, Truchseß, Heerda, dann als es durch den Tod des Raben v. Heerda 1573 heimgefallen war, 1576 die von Bose, 1820 die Familie Straßburger. Endlich 1843 an den Staat verkauft. Außerdem hatten früher noch andere Geschlechter und das Kloster Rohr daselbst Besitzungen. Nach dem Ort ein Geschlecht benannt (Berthold v. Elycheshusen 1315) .

1607 Verwüstung durch großes Gewässer. 1578 Receß zwischen dem Ort und Einhausen wegen der Hut am Hals- oder bitthäuser Berg. Zur Flur gehört die Wüstung Poppenrode, deren Lage durch die poppenröder Waldleite und „die poppenröder Felder und Ecker“, die an die obermaßfelder Flur anstoßen, bestimmt wird. In alten Lehnbriefen und Recessen wird sie oft erwähnt. Wo der Ort gelegen und wann er wüst geworden, ist unbekannt.

 1) Die Besitzer haben stets eine unbeschränkte Schafhaltung behauptet

Georg Brückner: „Landeskunde des Herzogtums Meiningen“, 1851, S. 167f

 * fl. von „Florin“ = Gulden

Hinweis:
Der Text entspricht dem Forschungsstand von vor über 150 Jahren.