Kirche

Bald wieder Glockengeläut

Neue Glocken für das Ellingshäuser Gotteshaus — Weihe am ersten Adventssonntag

Vor zwei Jahren sind die Glocken im Turm der Ellingshäuser Kirche verstummt. Die Eisenhartgussglocken hatten das Ende der Lebensdauer erreicht und auch die Joche, die die Last halten, waren stark beschädigt. Inzwischen sind die stählernen Kolosse ausgebaut und in der Passauer Glockengießerei werden derzeit die neuen Glocken gefertigt. Am 1. Adventssonntag erfolgt die Glockenweihe.

Vor zwei Jahren sind die Glocken um Turm der Ellingshäuser Kirche verstummt.

Die Ellingshäuser Kirche gehört zusammen mit den Sakralbauten in Obermaßfeld, Einhausen, Belrieth, Vachdorf und Leutersdorf zu der Kette wehrhafter Kirchen im mittleren Werratal. Ähnlich wie in Belrieth, befand sich auch in Ellingshausen der Gutshof direkt neben dem umwehrten Kirchenbezirk. Im Ellingshäuser Kirchhof befanden sich früher gleichfalls einmal Gaden. Die jetzige Kirche entstand 1775/76 durch Um- beziehungsweise Neubau.

Die Ellingshäuser Kirche teilte mit vielen anderen Gotteshäusern während des Ersten Weltkrieges das Schicksal, dass die alten Bronzeglocken für Rüstungszwecke abgebaut und eingeschmolzen wurden. 1920 hatte man sie durch viel schwerere Eisenhartgussglocken ersetzt. Die haben allerdings inzwischen das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Vor zwei Jahren musste die Läuteanlage aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden. Seither fehlt den Einwohnern ein Stück Identität, denn das Glockengeläut gehört seit jeher zum Dorf. Kirchgemeinde und politische Gemeinde waren sich einig: Es müssen neue Glocken her. Doch die Finanzierung gestaltete sich nicht so einfach. So wurden Benefizkonzerte veranstaltet und Spendenaktionen ins Leben gerufen. Jetzt rückt der Tag in greifbare Nähe, an dem endlich wieder vom Ellingshäuser Kirchturm die Glocken läuten.

Die größte der drei Glocken wurde zerschnitten zur Erde geholt.

Vom Turm zur Erde geholt
Zuvor allerdings mussten die schadhaften Glocken ausgebaut werden, was gar nicht so einfach war. Am 25. August machte sich die Firma Turmuhren- & Glockenservice Willing aus Grafenhain ans Werk. Nach der Demontage der Kirchturmuhr wurden die drei alten Kirchenglocken zur Erde geholt. Viele Dorfbewohner verfolgten diesen historischen Moment mit großer Spannung. Nach 89 Jahren hatten die alten Glocken nun ausgedient. Allerdings musste das größte der drei Stahlkolosse zerschnitten werden, denn sonst hätte man die Turmspitze öffnen müssen. Die beiden kleineren Glocken bekamen inzwischen einen Ehrenplatz auf dem Friedhof.

Die kleinen Glocken haben nun einen Ruheplatz auf dem Friedhof

Mitte September erhielt die Kirchgemeinde die Information, dass in der Glockengießerei Perner in Passau am 22. September mit dem Guss der neuen Glocken für die Ellingshäuser Kirche begonnen wird. Bei diesem Ereignis wollten natürlich viele Dorfbewohner dabei sein und so machten sich 31 Gemeindemitglieder mit dem Bus auf den Weg nach Süddeutschland. „Es war ein ganz besonderer Moment und manch einem von uns kamen da die Zeilen aus dem Gedicht von Friedrich Schiller Die Glocke in den Sinn. Die Fachleute der Glockengießerei erläuterten uns das Gießverfahren, was sehr interessant war. Unsere Pastorin Hanna Freiberg sprach einige Andachtsworte und ein Gebet. Es war für uns alle eine wunderbare Erfahrung“, berichtete Kirchenälteste Heidrun Mackowiak.

Ein spannender Moment: Der Gießprozess für die neuen Glocken beginnt.
Beeindruckt verfolgten die Ellingshäuser das Geschehen in der Passauer Glockengießerei

Jetzt sind natürlich alle sehr gespannt auf den Klang der neuen Glocken. Am 29. November, 1. Advent, erfolgt um 14 Uhr die Glockenweihe.

Quelle:
„FW Meininger Tageblatt“ vom 14. Oktober 2009

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert