Warum können wir Ellingshäuser 2023 unser 1100jähriges Ortsjubiläum feiern?
In der Festveranstaltung am 29. Mai 2023 im Dorfgemeinschaftshaus wird diese Frage ausführlich beantwortet werden. Sie ist der Auftakt für zahlreiche weitere Veranstaltungen in den folgenden Monaten. Ist Ellingshausen also wirklich genau im Jahr 923 gegründet worden? Diese Frage kann eindeutig mit Nein beantwortet werden.
Es hat mit Sicherheit schon davor eine kleine Ansiedlung gegeben. Ortsjubiläen richten sich aber stets nur nach belegbaren Fakten, nach schriftlichen Dokumenten. Jene aus dem frühen Mittelalter sind manchmal nur zufällig erhalten, nicht immer genau datiert und haben oft eine komplizierte Geschichte. Das trifft auch für die erste urkundliche Erwähnung Ellingshausens zu.
Das im Jahr 744 gegründete Kloster Fulda besaß, vornehmlich durch Schenkungen, einen umfangreichen Streubesitz. Diese Vorgänge sind in Urkunden schriftlich festgehalten worden. Darüber hinaus wurden regional geordnete Bände mit deren Abschriften angefertigt. Ein solcher Band enthielt die Fuldaer Besitzurkunden zum Grabfeld und zum Saalegau. Darin befand sich auch eine Abschrift jener originalen Urkunde, auf welche wir unser 1100jähriges Ortsjubiläum zurückführen.
Die Originalurkunde und auch ihre Abschrift sind beide verschollen. Der Historiker Johannes Pistorius (1546-1608) hat den Wortlaut der Handschrift jedoch 1607 im Druck niedergelegt. Erneut abgedruckt wurde er von E. F. J. Dronke in seinem 1850 erschienenen Werk Codex diplomaticus Fuldensis (S. 311 f.)
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache abgefasst.
Eine gewisse Emhilt überlässt dem Kloster Fulda und dessen Abt Haicho nach ihrem Tod unter anderem ihr näher benanntes Eigentum im Grabfeld einschließlich der dort lebenden „Eigenleute“. Einige der darin benannten Orte werden in anderen Fuldaer Urkunden schon früher erwähnt (Jüchsen im Jahr 758, Haina 839, Marisfeld 776/796 und Wichtshausen 799). Aber für Ellingshausen finden wir hier den ersten urkundlichen Beleg als Eigilgereshusen.
